Die Abgründe des menschlichen Handelns
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Die Geschichte einer zerstörten Seele

"Der Nächste!"
Wir hörten diesen Satz sehr oft. Er war verbunden mit lauten Schreien und großer Unruhe. Einige von uns verkrochen sich in dunkle Ecken, andere rückten näher zusammen, um wenigstens ein kleines Gefühl von Schutz zu spüren.

Ich kann nicht genau sagen, welcher Teil unserer Gefangenschaft schlimmer war: Der Tag oder die Nacht. Am Tage konnte man die Augen kaum vor dem Grauen verschließen. Wir lebten in kleinen Boxen, die viel zu wenig Platz boten für mich und meine Mitgefangenen. Oft gab es Streit, weil sich jemand hinlegen wollte und ein anderer dafür sitzen musste. Einige arme Geschöpfe hatten Wunden am Körper, die nicht heilen wollten. Wenn sie von unseren Wärtern entdeckt wurden, holte man sie aus der Box und zerrte sie aus unserer Sichtweite. Anfangs dachten wir, man würde sie zu einem Arzt bringen. Aber mit der Zeit wurden wir schlauer. Niemand, der eine der Boxen verließ, kam je wieder zurück. Keinen von ihnen sahen wir wieder. Stattdessen kamen immer neue Gefangene. Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen standen sie da und wussten nicht, was geschehen war. Einmal fragte mich ein Neuer, wie lange ich schon hier gefangen werde. Ich konnte es ihm nicht sagen. Es schien mir wie eine Ewigkeit.

Die Nacht. Sie war mindestens genau so schlimm, wie der Tag. Sie zog sich endlos lang hin. Ich habe immer versucht, so lange wie möglich wach zu bleiben, da ich mich nicht hinlegen wollte. Denn man konnte nie wissen, ob an der Stelle zuvor jemand blutendes gelegen oder jemand seine Notdurft dort verrichtet hatte. Die Luft war erfüllt von leisem Wimmern. Man konnte sich in der Nacht nicht von seinen Schmerzen ablenken, man war allein mit ihnen und musste sie ertragen. Ich blieb einmal mit dem Fuß in einem der zahlreichen Bodenspalte hängen, weil es so dunkel war. Ein Schmerz schoss durch meinen ganzen Körper und ließ mich laut aufschreien. Ich versuchte mich zu befreien, aber ich konnte einfach nichts erkennen. Also blieb ich liegen, mit meinem Fuß im Boden gefangen und konnte mich kaum rühren. Bis zum Morgen lag ich da und hoffte, man würde mich aus meiner verzweifelten Lage befreien.

Man tat es.
Die Wärter betraten die Halle und ich gab mit letzter Kraft einen Hilferuf von mir. Ich hörte einen der beiden reden. Diese Stimme. Der Nächste. Ich erschrak. Ich schrie "es geht mir gut, ich will hier bleiben!". Doch sie zerrten an mir, ohne Rücksicht auf meinen verletzten Fuß. Ich schrie immer weiter, vor Schmerzen und vor Angst. Schließlich war mein Fuß frei und sie beförderten mich aus der Box. Sie trieben mich einen langen Gang hinunter, ich fiel einige Male hin. Sie forderten mich auf, wieder aufzustehen. Sie schlugen mich mit einem Stock, weil ich ihnen zu langsam ging. Ich spürte meinen Fuß nicht mehr. Der Schmerz aber, er war noch da und er wurde bei jedem Schritt unerträglicher.

Schließlich hatten wir unser Ziel erreicht und ich brach vor Erschöpfung zusammen. Einer der Wärter kam auf mich zu, mit dem Stock in der Hand und schlug mir auf den Kopf.

Schwarz.

Als ich wieder zu mir kam, hing ich kopfüber an einem Seil. Das Blut stieg mir in den Kopf, mir war schwindelig. Ich sah mich um und sah einige meiner Mitgefangenen. Da lagen welche am Boden, blutend und wimmernd. Andere hingen wie ich an einem Seil. Die Wärter kamen auf mich zu, ein Messer in der Hand. Einer hob den Arm und.. es blitzte vor meinen Augen, mir wurde erst heiß, dann schrecklich kalt. Ich spürte etwas warmes mein Kinn entlanglaufen, bis ich es schließlich auf den Boden fließen sah. Blut. Da war auf einmal so viel Blut. Mein Blut... und es verließ nach und nach meinen schwachen Körper. "Mistvieh... viel Spaß im Himmel", hörte ich jemanden sagen. Ich versuchte, mich bemerkbar zu machen "ich lebe noch...ich lebe..."

Das Fleisch der Kälber wird durch den langsamen Prozess des Ausblutens besonders zart.

In diesem Moment leiden Tiere als Gefangene in Mastbetrieben  
   
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